Mein momentanes Herzprojekt.
Es ist gut,
das niemand weiß, was das Schicksal mit uns
und unseren Mitmenschen vor hat.
Sonst würden wir vielleicht manche Freundschaften nicht knüpfen,
aus Angst oder aus Bequemlichkeit.
Aber wenn wir uns auf das Schicksal einlassen,
dass manchmal hart und völlig unverständlich zuschlägt,
können sich Beziehungen entwickeln,
jenseits von feiern und guter Laune.
Dies ist mir im letzten Jahr passiert.
Das neugeborene Kind einer Familie aus dem weiteren Freundeskreis stirbt kurz nach der Geburt.
Die Welt steht still.
Es ist das passiert, vor dem jeder, der Kinder hat Angst hat.
Es ist in meiner Nähe passiert.
Ein weglaufen oder ignorieren ist nicht möglich.
Weder für die Eltern und Geschwister des kleinen Jungen,
noch für uns alle im Umkreis.
Wie gehen wir damit um?
Wie können wir helfen?
Es erreicht mich ein Anruf der Mutter:
"Könntest du die Decke für den Sarg nähen,
aus der Krabbeldecke?"
Natürlich konnte ich,
aber ist kein Auftrag wie jeder andere.
Wie bisher bei keinem anderen Projekt sind meine Gedanken
während des Nähens ständig bei der Familie.
Es bleibt ein gutes Gefühl,
ich konnte ein ganz, ganz kleines Stück helfen.
Die Familie ist stark,
gemeinsam gehen sie diesen Weg.
Und sie nehmen uns, ihre Freunde, mit auf diesem Weg,
Die Mutter und ich sind näher aneinander gerückt,
wir haben geredet,
geschrieben aber auch gelacht.
Ich habe mich wahnsinnig gefreut,
als ein weiteres Kind unterwegs war.
Es war für mich klar,
dass ich noch eine Decke nähen würde.
Mein Herzprojekt.
Jetzt ist das kleine Mädchen auf der Welt.
Sie hatte es eilig,
viel zu früh ist sie geboren.
Und auch diesmal stecken in der Decke,
neben mehr als 80 Stoffteilen,
ungezählten Metern Nähgarn,
Gedanken und gute Wünsche für die Zukunft
des kleinen Mädchens,
ihren Brüdern
und ihren Eltern.
Mein Herzprojekt ist
abgeschlossen.
Ich habe es an die Eltern übergeben
und nun darf es allen gemeinsam "eingekuschelt" werden.
Ich wünsche euch alles Glück dieser Erde.
Ihr seid eine tolle Familie.